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Letztes Update am 10. Mai 2019 von Martin Formann

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Kosten bis zur positiven MPU zu gestalten. Interessant dabei ist, dass der teuerste Weg meist auch der ist, der die längste Zeit beansprucht. Das betrifft in d. R. die Personen, die sich im Vorfeld einer MPU nicht ausreichend informieren und dann an der falschen Stelle sparen wollen. Wie Sie die Kosten bis zur positiven MPU teuer, normal und günstig gestalten können, möchte ich an 3 Fallbeispielen aufzeigen.

Die Beispiele beziehen sich auf einen Führerscheinentzug wegen Alkohol (erstmalig und über 1,6 Promille)

Fallbeispiel 1

Eine Person wurde gegen 23:00 Uhr, beim Führen eines Kraftfahrzeugs unter Alkoholeinfluss, erwischt. Der gemessene Wert betrug 1,75 Promille. Der Führerschein wurde vorläufig entzogen und im Strafbefehl eine Sperrfrist von 10 Monaten verhängt.

Die Person macht sich keine Gedanken bzgl. einer MPU und stellt den Antrag auf Neuerteilung der Fahrerlaubnis 10 Wochen vor Ablauf der Sperrfrist. Nach 8 Wochen kommt das Schreiben der Behörde mit der Aufforderung eine MPU vorzulegen.

Die Person denkt sich, dass es schon nicht so schwer ist zu bestehen und geht unvorbereitet in die MPU. Das Ergebnis ist (vorhersehbar) negativ. Bisher hat die Person 170,00 € für die Antragstellung und 630,00 € für das Gutachten ausgegeben.

Jetzt erkundigt er sich bei einer MPU Beratungsstelle, was er nun machen solle. Hier wird ihm empfohlen den Antrag zurückzuziehen und sich auf die MPU vorzubereiten. Die Vorbereitungsdauer würde 6 – 9 Monate dauern und 1.500,00 € kosten. Dieses Angebot, obwohl realistisch, gefällt der Person nicht. Bei einer anderen Beratungsstelle erklärt er gleich, dass er keine 6 – 9 Monate, bis zur nächsten MPU, warten wolle und auch nicht bereit ist, viel Geld auszugeben.

Er bekommt nun „in Aussicht“ gestellt, dass er sich in 3 Monaten erneut begutachten lassen könne und man versuche, mit 700,00 € Vorbereitungskosten hinzukommen. Dieses Angebot gefällt der Person, obwohl wenig realistisch. Aber es klingt halt gut.

Die 700,00 € werden bezahlt und gleich ein neuer Antrag gestellt. Nach 3 Monaten geht die Person erneut in die Begutachtung. Das Ergebnis (wieder vorhersehbar) ist erneut negativ. Im Gutachten wird zwar positiv erwähnt, dass die Person nun fachliche Hilfe in Anspruch genommen hat, allerdings sind noch keine tiefgreifenden und verfestigten Veränderungen erkennbar. Es wird empfohlen, weitere fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Person wendet sich wieder an die Beratungsstelle. Hier wird nun erklärt, dass der Versuch, die MPU kurzfristig und mit wenig Aufwand zu meistern, leider nicht gelungen ist. Von daher wäre es vernünftig, es nun richtig zu machen. D. h. ein Beratungsaufwand von weiteren 1.000,00 € und über eine Dauer von 6 Monaten. Auch sollte der Antrag erneut zurückgezogen werden.

Nach weiteren 6 Monaten geht die Person, es wurde natürlich auch ein weiterer Antrag auf Neuerteilung gestellt, in die MPU und besteht.

Folgende Kosten sind nun entstanden:

Antragstellung 1 170,00 €
MPU 1 630,00 €
Vorbereitung kurz 700,00 €
Antragstellung 2 170,00 €
MPU 2 630,00 €
Vorbereitung lang 1.000,00 €
Antragstellung 3 170,00 €
MPU 3 630,00 €
ges. Kosten 4.100,00 €

Hinzu kommen noch Kosten für Laborwerte und dass der Führerschein erst 9 Monate nach Ablauf der Sperrfrist erteilt wurde. Glauben Sie, dass diese Fallbeschreibung unrealistisch ist? Leider nein. Ca. 40 % der Kunden, die in meiner Beratungsstelle ein kostenloses Erstgespräch in Anspruch nehmen, haben bereits ein negatives Gutachten erhalten. Diese Personen hatten es zunächst ohne MPU Vorbereitung probiert.

Einem Teil davon ist dann mein Angebot zu teuer, da sie ja schon „viel“ Geld umsonst ausgegeben haben. Jetzt suchen sie sich eine Beratungsstelle, die ihnen ein günstigeres Angebot macht. Dieses Angebot werden die Personen auch finden, allerdings ist es dann in der Summe nicht wirklich günstiger, wie die Fallbeschreibung zeigt.

Fallbeispiel 2

Nehmen wir wieder die Person, die gegen 23:00 Uhr mit 1,75 Promille erwischt und eine Sperrfrist von 10 Monaten verhängt wurde.

Diese Person hat sich gleich erkundigt und festgestellt, dass eine positive MPU vorgelegt werden muss, um den Führerschein wiederzuerhalten. Sie hat sich umfangreich erkundigt und sich für eine ausreichende MPU Vorbereitungsmaßnahme entschieden. Hierfür fallen Kosten in Höhe von 1.500,00 € an.

Zum Ablauf der Sperrfrist lässt sich diese Person begutachten, nachdem 10 Wochen vorher der Antrag gestellt wurde. Das MPU Gutachten fällt positiv aus und die Fahrerlaubnis wird kurz nach Beendigung der Sperrfrist wiedererteilt.

Folgende Kosten sind nun entstanden:

Antragstellung 170,00 €
Vorbereitung 1.500,00 €
MPU 630,00 €
ges. Kosten 2.300,00 €

Auch hier kommen noch die Kosten für Laborwerte hinzu. Allerdings hat sich diese Person, gegenüber der Fallbeschreibung 1, 1.680,00 € gespart und den Führerschein 9 Monate vorher zurückerhalten.

Fallbeschreibung 3

Auch hier nehmen wir wieder die Person, die gegen 23:00 Uhr mit 1,75 Promille erwischt und eine Sperrfrist von 10 Monaten verhängt wurde.

Diese Person hat sich auch gleich erkundigt und ist auf die „Anleitung zur MPU Vorbereitung Alkohol“ gestoßen. Mit Hilfe dieser Anleitung hat sich diese Person auf die MPU vorbereitet. Um noch Fragen zu klären und die persönlichen Gründe besser zu verstehen, wurden 3 Gesprächseinheiten in Anspruch genommen und kurz vor der MPU noch eine MPU Simulation gemacht.

Auch diese Person hat dann zum Ablauf der Sperrfrist die MPU bestanden.

Folgende Kosten sind entstanden:

Anleitung MPU Vorbereitung Alkohol 36,00 €
3 Gesprächseinheiten 300,00 €
Antragstellung 170,00 €
MPU Simulation 200,00 €
MPU 630,00 €
ges. Kosten 1.336,00 €

Natürlich kommen auch hier noch die Kosten für Laborwerte hinzu.

Viele Wege führen nach Rom. Die Person, die sich zunächst die Kosten für eine Vorbereitung sparen wollte und / oder sich nicht ausreichend informiert hat, hat am Ende am meisten Geld ausgegeben und am längsten gebraucht, um den Führerschein wiederzuerhalten. Vielleicht hat sich die Person im Vorfeld der MPU informiert, sich aber nur auf die kostenlosen Informationen verlassen.

Entscheiden Sie selber, welchen Weg Sie gehen möchten.